Einmal mehr ist Kenny bei mir eingebucht, ich warte am Fuß der Stiege auf seine Ankunft. Da ist er! Allerding von Begrüßung keine Spur: Kenny schießt an mir vorbei, stürmt in einem Affentempo in meine Wohnung und gäbe es einen Bildtext, wäre der in etwa so: „Huiiii, bei mir ist gerade ALLES irre aufregend, ich weiß nicht genau wie das ausgeht, achsoja, du bist es ... “ (ich könnte sonst wer sein, das ist in diesem Moment unerheblich). Kenny war schon mal hier und weiß spätestens jetzt, er wird bleiben, seine Menschen werden fahren.
Dass „etwas im Busch ist“ weiß er natürlich seit Tagen. Hunde kennen uns in- und auswendig. Das nennt sich Erwartungsunsicherheit und ist enorm anfordernd für Hunde. Der Startschuss fällt bei der geringsten Handlungs-Übereinstimmung mit der letzten Reise. Koffer werden herausgeholt, das Hunde-Geschirr wird (aus Hundesicht leider) gewaschen, Kleiderstapel blockieren das Bett. Abläufe oder Gerüche, die anders sind als sonst. Die Erkennungsmerkmale für eine Reise sind unterschiedlich, aber es gibt sie für alle Hunde. So sammelt der Hund schon Tage vor dem Sitting Erregungspunkte und das Maß an Erregung ist gleichgeschalten mit dem Erregungsgrad der Halter. In Kennys Fall: sehr aufregend.
Aber da in Kenny viel Dackel steckt, ist die Übergabe kurz und Tschüss. Der Dackel in ihm vergisst in der Sekunde, was hinter ihm liegt und ist fokussiert auf das Geschehen vor ihm. Das bin mittlerweile auch aus seiner Sicht ich. Daher werde ich jetzt auch begrüßt – von einem Kenny voll mit Adrenalin. Er hüpft, dreht, Walzi und Begrüßungssturm, alles auf einmal – nur stillhalten ist (noch) unmöglich. Jetzt muss ich mich mal bewegen: Ein Suchspiel, ich verstecke Hundekekse im Raum und Kenny darf suchen. Drei Durchgänge, die Parcours werden von Mal zu Mal schwieriger, Schnüffelarbeit, sich konzentrieren und dabei Kekse kauen zeigt Wirkung. Beides, konzentrierter Spaß und Kauen beruhigt Hunde total schnell. Kenny ist angekommen.
Mittlerweile liegen wir herum, er als perfekter Schneck (das Foto musste ich teilen!). Ein lieber, feiner Hund. Dackel sind so lustige und ausdrucksstarke Hunde – Mißverständnisse sind kaum möglich: "Schön, dich zu sehen, aber kannst Du da hinten bitte fester kraulen?"
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